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21/03/07 07:12 Filed in:
SocietyGrußwort zur Uraufführung des Tanztheaters Elisabeth.Ikone
Elisabeth von Thüringen war eine faszinierende, ungewöhnliche Frauengestalt ihrer Zeit und sie ist bis heute ein Sinnbild für tätige Nächstenliebe. Dass das Landestheater Eisenach im
Elisabethjahr, 800 Jahre nach ihrer Geburt, Leben und Wirken Elisabeths auf die Bühne bringt, freut mich sehr. Bei der Uraufführung wäre ich gern mit dabei gewesen, aber im Jahr der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ist mein Terminkalender derzeit besonders voll.
Elisabeth hat sich in Denken und Handeln über die Standesschranken der mittelalterlichen
Gesellschaft mutig hinweggesetzt. Ihr Vorgehen gegen höfische Verschwendung und ihre Hilfe für Bedürftige und Kranke sorgten unter ihresgleichen für Kopfschütteln und Kritik. Das Volk dagegen verehrte sie, und die Kirche sprach sie heilig. Elisabeth praktizierte und symbolisiert etwas, das wir auch heute brauchen: Menschlichkeit. So unterschiedlich die Menschen auch sein mögen, ihr Menschsein gibt jedem von ihnen das Recht auf ein würdiges Leben. Diesen Grundsatz muss die Politik beachten, aber Mit-Menschlichkeit ist auch etwas, das im Alltag von jedem und jeder Einzelnen gelebt werden muss.
Dieses Thema in Form des Tanztheaters darzustellen, ist eine enorme Herausforderung. Dass ein Komponist aus meiner Wahlheimat Darmstadt die Musik dazu geschrieben hat, freut mich sehr. Cord Meijering hat mir erzählt, dass er zunächst gezögert hat, doch dann habe ihn die Geschichte der Elisabeth von Thüringen fasziniert. Ich bin mir sicher, diese Faszination wird auch das Stück prägen und spürbar werden. Das Landestheater Eisenach zeigt mit dieser Inszenierung, dass auch ein vergleichsweise kleines Haus große Themen mit regionalen Wurzeln in mutiger Form angehen kann. Ich danke allen Mitwirkenden für Ihr Engagement, und ich wünsche allen Zuschauerinnen und Zuschauern ein interessantes Theatererlebnis.
Ihre
Brigitte Zypries, MdB
Bundesministerin der Justiz