CORD MEIJERING COMPOSER

"No man ever steps in the same river twice" (Heraclitus)

CORD MEIJERING
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NEUE LIEDER AUS ITALIEN UND DEUTSCHLAND
for small orchestra

1 flute, 1 oboe, 1 clarinet (Bb), 1 basson, 1 horn (F), 1 trumpet (C), 1 tenor trombone, timpani,1 piano, 1 harp, strings

composed in
2005/2006

duration
approx. 12 min. 55 sec.

1. Evocazione - approx. 2 min. 45 sec.
2. Baccanale - approx. 3 min.
3. Epifania - approx. 4 min. 45 sec.
4. “Froh empfind’ ich mich nun auf klassischem Boden begeistert!” - 2 min. 25 sec.

dedicated to
Hans Werner Henze - on occasion of his 80th birthday

first performance
Movement 1 + 2:
May 15, 2006
“CENTRALSTATION” in Darmstadt, Germany
Orchestra of the Staatstheater Darmstadt
conductor: Norbert Biermann

Complete work:
August 30, 2013
CHUNMA ARTS CENTER Daegu, South Korea
MBC Symphony Orchestra
conducted by Jee-Hwan Kim

publisher
EDITION MEIJERING

program notes (german language)
Als ich beschloss zum achtzigsten Geburtstag von Hans Werner Henze ein neues Orchesterwerk zu verfassen, befiel mich Furcht vor dem hohen Anspruch, den diese Aufgabe an mich stellte: Ich konnte es mir als nunmehr Fünfzigjähriger Komponist wirklich nicht erlauben für meinen achtzigjährigen, von mir hoch verehrten, Lehrer eine Musik zu erfinden, die nicht wenigstens annähernd dem Anspruch gerecht wurde, den der Meister stets an seine eigene und auch an die Arbeit seiner Schüler stellte.

Ich wollte eine leichte Musik für ihn schreiben, eine apollinische, - eine Musik, die dem Ideal folgen sollte, das Heinrich von Kleist in seinem Essay “Über das Marionettentheater” formulierte. Außerdem sollte die zu entwickelnde Musik an das gemahnen, von dem ich damals träumte, als ich zum ersten mal die Musik von Hans Werner Henze hörte und sie mich in ihren Bann schlug.

Es entstanden vier “Lieder ohne Worte”, die von der Anrufung einer Gottheit, einer ritualartig die Anrufung unterstützende Bacchanalen, einer darauf folgenden Gottes-Erscheinung und einem abschließenden Freudentanz erzählen.

Der Titel des 4. Satzes zitiert Goethes 6. Römische Elegie. Hans Werner Henze schenkte mir das Büchlein mit den Römischen Elegien zum Semesterabschluss 1985.

Heinrich von Kleist, das leuchtende Meer und der klare Himmel meiner Kindheit, Goethes Römische Elegien mit ihrer Italien-Sehnsucht, die Reiseberichte Stendhals, meine Kölner Studienzeit und die während des Studiums geschlossenen Freundschaften, die Zeichnungen Picassos und vor allem die Musik Hans Werner Henzes: all dies war in Kopf und Herz, als ich mich im Herbst 2005 an die Arbeit machte und NEUE LIEDER AUS ITALIEN UND DEUTSCHLAND komponierte.

Es erfüllt mich mit Freude, dass - nachdem bislang nur die ersten beiden Lieder in einer kammermusikalischen Fassung zur Aufführung kamen - nun in Daegu (Süd-Korea) das vollständige Werk in seiner ursprünglichen Orchestrierung seine Uraufführung erlebt. Leider kann Maestro Henze die Musik nicht mehr hören. Er verstarb am 27. Oktober 2012 in Dresden.

Cord Meijering, Juli 2013