composed in2000
durationapprox. 20 min.
dedicated tothe ensemble SOLI FAN TUTTI Darmstadt, Germany
first performancefebruary 18, 2001
Altes Theater Darmstadt, Germany
members of the ensemble SOLI FAN TUTTI
Manfred Bockschweiger, trumpet
Eberhard Stockinger, tuba
Jendrik Springer, piano
publisherEDITION MEIJERINGprogram notes (german)Mein TRIO für Trompete (in C), Tuba und Klavier entstand in den frühern Morgenstunden des spätes Herbstes im Jahre 2000 irgendwo zwischen Schlaf und Tag. Es ist ein Auftragswerk des Trompeters Manfred Bockschweiger und des Tubisten Eberhard Stockinger für die Konzertreihe „Soli fan tutti“ des Orchesters des Staatstheaters Darmstadt.
Ausgangspunkt für die Erfindung der Musik war eine hanebüchene, historisch nicht verbürgte Begebenheit:
Im ersten Satz Introitus („Ich hab im Traum geweinet“) betritt Robert Schumann in Begleitung von Franz Schubert die imaginäre Bühne - wir schreiben das Jahr 1828. Beide Komponisten sind in ihren Weltschmerz versunken, Schubert ist schon vom Typhus gezeichnet. Während sie so dahinschreiten berichtet Schumann dem Freunde, der er nicht war, dass er heut Nacht von ihm geträumt habe, dass er träumte, Schubert läge im Grab. Im weitern Verlauf gedenken beide der gemeinsam verbrachten Stunden, die niemals eine Wirklichkeit hatten, der Missgeschicke der Liebe, die sich ihnen nie so recht erfüllen wollte und der Trostlosigkeit angesichts des Todes, der Schubert als ersten und noch im späten Herbst des selbigen Jahres ereilen wird. Die Musik, hinter deren Oberfläche sich zunächst das Andantino aus Schuberts großer A-Dur Sonate für Klavier verbirgt, und die den Schritten der beiden einen ruhigen aber hinkenden Rhythmus verleiht, intoniert nach einigen Takten Bruchstücke aus Schumanns Lied „Ich hab im Traum geweinet“. Beim Gedanken an den Tod bäumt sie sich auf und steigert sich in einen Verzweifelungsschrei hinein, dessen tönende Akkordbewegungen schließlich im dreifachen fortissimo an einer Wand, die dort nicht stand, zerschellen. Resigniert und eingedenk ihrer Hilflosigkeit versinken Schumann und Schubert wieder in ihren geliebten Weltschmerz und schreiten weiter und weiter.... Als sie die Bühne verlassen haben, schließt der Satz einem letzten Herzschlag gleich mit Akkorden aus Schumanns besagtem Lied.
Der zweite Satz Scherzo, ganz frei komponiert und ohne Schumann und ohne Schubert, erscheint als ein Intermezzo zwischen zwei unwirklichen Episoden, grad so wie ein Gelächter, dessen Zähne den Zwiefachen tanzen, grotesk in seiner Klanggestalt und auch in seiner Pedanterie, mit der sich ganz im Sinne der romantischen Scherzokomponisten die einzelnen Formteile wiederholen.
Der dritte und letzte Satz Largo („Hör‘ ich das Liedchen klingen“) ist eine Trauermusik. Robert Schumann berichtet, seine Clara habe sich den Gerüchten nach mit einem gewissen Johannes eingelassen. In großer Trauer denkt er daran, dass sie in besseren Zeiten, in schöneren, glücklicheren, zärtlicheren Stunden des öfteren ein kleines Lied für ihn sang. Hierauf ertönt ihm wie eine Drohung - gleichsam als Sinnbild einer grausamen Wirklichkeit - in sehr tiefer Lange „In stiller Nacht“ von Johannes Brahms.....