CORD MEIJERING COMPOSER

"No man ever steps in the same river twice" (Heraclitus)

CORD MEIJERING
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QUATTRO CANZONI
composed in
1993

duration
approx. 12 min. 59 sec.

1st movement 6 min. 3 sec.
2nd movement 3 min. 51 sec.
3rd movement 1 min. 46 sec.
4th movement 2 min. 19 sec.

dedicated to
Angelika Bender

first performance
November 28, 1993
Festsaal des Rathauses Rüsselsheim, Germany
Angelika Bender - flute

publisher
EDITION MEIJERING

program notes (German)
Das Werk Quattro canzoni per flauto solo (1993) gehört einerseits zu einer Reihe von Solo-Werken, die ich ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts für die Musiker des ENSEMBLE PHORMINX geschrieben habe. Andererseits zählt es zu der Gruppe meiner Werke, die ich in Annäherung an die zuerst von den surrealistischen Dichtern Frankreichs entwickelte “écriture automatique” komponiert habe. Den ersten Versuch mit dieser Arbeitsweise unternahm ich 1987 in meinem Streichtrio “…bewegt…”. Später (1992) folgten die “Serenade III für Flöte, Violine und Viola” sowie einige Kompositionen,, in denen die “écriture automatique” mit anderen Kompositionsweisen kombiniert wurde.

Bei der “automatischen Schreibweise” - das heißt intuitives Komponieren unter größtmöglicher Ausschaltung kritischer Reflexion - handelt es sich weniger um eine Methode als um ein unerreichbares Ziel. Besonders beim Komponieren von Musik ist das Ausschalten von reflektierenden Gedanken aufgrund der großen Komplexität der Schriftzeichen weitaus schwieriger als beispielsweise in der Dichtkunst. Dies, was zunächst wie ein Nachteil erscheinen mag, entpuppt sich jedoch als ein großer Vorzug: gerade in dieser Unerreichbarkeit eines “absichtslosen” Komponierens in Verbindung mit dem Wunsch, das Unerreichbare dennoch - wenigstens für einige wenige Momente - möglich zu machen, liegt die Spannung produzierende Kraft der “écriture automatique”. Wie komplex die Kompositionsvorgänge hierbei sind, zeigt sich unter anderem schon darin, dass automatisches Schreiben konsequenter Weise auch bedeutet, sich selbst dem eventuell auftauchenden Wunsch nach Reflexion nicht zu verschließen.

Um sich diesem Ziel - das reflektierende Denken auszuschalten, oder es wenigstens abzulenken - anzunähern, bedurfte es einiger ungewöhnlicher Operationen: Komponieren während eines Gesprächs mit Freunden auf der Autobahn, im Rausch, im Übermüdungszustand, in sommerlichen Gärten etc.